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er, sein Beet behalten zu haben; nur schämte er sich, es zu
sagen.
Wie es aber gegen "den Herbst kam, da wurde Christian
sogar sehr betrübt, wenn er das Beet ansah, das er verkauft
hatte. Welche schöne Erdbeeren standen daraus! Sie konnten für
den Vater öfters ein Tellerchen voll ablesen und ihm auf seine
Stube bringen und verkauften davon an die Mutter und gaben
sogar an Christian ganze Hände voll ab; und wenn Fremde da
waren und in den Garten kamen, so bewunderten sie die schönen
Erdbeeren und fragten, wer sie gewartet hätte, daß sie so spät
und noch so viel trügen.
Christian sah und hörte das alles sehr niedergeschlagen an.
„Christian ist so niedergeschlagen," sagte Luise zu Gottfried,
„wir wollen ihm sein Beet wiedergeben; wir können uns ja auf
unserem Beete Erdbeeren anlegen." Gottfried war es zufrieden,
und Christian erhielt sein Beet zurück.
Einige Wochen war die Freude Christians sehr groß, aber
Christian jätete nicht, er behackte seine Pflänzchen nicht, er begoß
sie nicht. Luise und Gottfried legten sich indessen auf ihren
Beeten neue Erdbeeren an.
Im folgenden Jahre stand Christian wieder sehr nieder-
geschlagen neben seinem Beete, wenn Gottfried und Luise von
den ihrigen schöne Beeren ablasen. Seine Pflänzchen standen
durstig und vertrocknet pnd fast vom Unkraute erstickt; und im
Herbste, als die Beete des Bruders und der Schwester am reich-
lichsten trugen, waren sie ganz ausgegangen.
54. Kind und Schwalbe.
(Hey.)
K. Schwälbchen, du liebes, nun bist bu ja
wieder von deiner Wandrung da.
Erzähle mir doch: Wer sagte dir,
daß es wieder Frühling würde hier?
S. Der liebe Gott im fernen Land,
der sagte mir's, der hat mich hergesandt.
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Extrahierte Personennamen: Christian Christian Christian Luise Gottfried Gottfried Christian Christians Christian Luise Gottfried Christian Gottfried K._Schwälbchen
33
Gottfried besüete einen andern Teil des Beets mit Spinat, Luise
mit Petersilie und Kerbel, und jedes behielt noch ein Plätzchen
übrig, um ein paar Blumen darauf zu bringen.
Christian sah das alles mit an und war unentschlossen, was
er auf sein Beet bringen sollte. Den trägen Knaben dauerte die
Mühe, die er darauf wenden mußte.
Gottfried und Luise ermunterten ihn. „Bestelle doch dein
Beet," sagten sie zu ihm; aber Christian antwortete, daß er
nicht wüßte, womit er es bestellen sollte.
„Säe doch Mohrrüben darauf," sagte Gottfried, „oder
Zuckererbsen oder Bohnen," setzte Luise hinzu. Sie nannten ihm
noch mehrere Gewächse, aber keins wollte Christian gefallen.
„Höre," sagte Gottfried, „du hast keine Lust, dein Beet zu
bestellen; wenn du willst, so wollen wir dir dein Beet abkaufen."
Christian freute sich über dieses Anerbieten und ließ sich einen
Groschen für das Beet geben.
Gottfried und Luise teilten es und pflanzten lauter Erd-
beeren darauf, welche fast das ganze Jahr hindurch tragen —
Monatserdbeeren.
Gottfried und Luise warteten ihrer Beete sorgfältig. Gott-
fried begoß, Luise jätete das Unkraut aus.
Der Spinat, der Kerbel, die Petersilie gingen sogar auf
ihren Beeten viel früher auf, als auf des Vaters Beeten.
3.
Nach einigen Wochen waren die Gewächse so weit, daß sie
konnten abgeschnitten werden; da war die Freude für die beiden
Kleinen noch größer. Die Mutter kaufte ihnen den Spinat nebst
Kerbel und Petersilie ab und machte ein schönes Gericht davon.
Zwei blanke Groschen gab sie ihnen dafür, und des Mittags
neckte sie den Vater, daß er mit seinen Gewächsen noch nicht so
weit sei, wie die Kinder. Und der Vater? Der entschuldigte sich
lächelnd und sagte, daß er gegen so gute Gärtner, wie Gottfried
und Luise, gar nicht aufkommen könne.
Christian saß ein wenig verdrießlich da. Im stillen wünschte
Gabriel u. Supprian, Lesebuch. D. i. Z
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Extrahierte Personennamen: Gottfried Christian Gottfried Christian Gottfried Luise Christian Gottfried Christian Gottfried Gottfried Luise Gottfried Luise Christian Gabriel